Zusammenfassung

Das diesjährige Sommerlager des Vereins ASA-FF fand erstmals in kompletter Selbstorganisation statt. Das mündete in Diskussionsrunden, Paddeltouren, gesunden Schlemm-Gelagen und Mückenattacken. Der Versuch einer Rekonstruktion.

ASAt*innen am Werlsee  – Was ist passiert?

Was hat der Aufenthalt im Globalen Süden mit uns als Mensch gemacht? Würden wir es wieder tun? Wird unsere Arbeit dort gebraucht und was nehmen wir mit ins Heute? Überhaupt, was beschäftigt uns derzeit, nach welchen Dogmen erziehen wir unsere Kinder, wie bekommen wir Demokratie und Digitalisierung unter einen Hut und wollen wir das überhaupt?

Abgeschreckt von so vielen, doch sehr tiefen Fragen? Keine Angst liebe Lesende, ihr müsst da jetzt nicht ran. Denn klar im Alltag finden derlei Reflexionen kaum Platz, andere priorisierte Belange drängen in den Fokus. In ein Sommerlager, fern vom Alltag mit seinen Anforderungen und Routinen, weg vom eigenen Umfeld, direkt an einem Badesee, in Gemeinschaft von Menschen mit ähnlichen Werten aber anderen Lebenshorizonten, finden sie ihren Platz.

Das Sommerlager des Vereins ASA-FF ist regelrecht prädestiniert dafür, in die Tiefe zu gehen, zu diskutieren, sich auszutauschen. Eine Agora, ein Open Space. Vom 15. bis zum 18. Juni fand das Sommerlager erstmals am brandenburgischen Werlsee statt, ein bepaddelbarer Badesee nahe Berlin, nur fünf Kilometer von der S-Bahn-Endhaltestelle Erkner entfernt.

Onboarding – Erstmal ankommen (natürlich nicht gleichzeitig)

Wie beim Sommerlager üblich, gab es ein reges Kommen und Gehen. Die ersten Menschen begannen am Donnerstagnachmittag damit, das Haus flott und bewohnbar zu machen, regelten die Essenslieferung (alles Bio, viel Gemüse) und nahmen diejenigen, die nach und nach ankamen, in Empfang. Die Autorin dieses Textes reiste im Laufe des Freitags aus Chemnitz an und traf am Werlsee etwas mehr als ein Dutzend Erwachsene und gefühlt ebenso viele Kinder. Es goss wie aus Kannen. Ferienlagerstimmung.

Der große Aufenthaltsraum des Freizeit-, Bildungs- und Gästehaus “Werlseehütte“ bot Platz für Brettspiele und Abendessen (wenn auch die große Tafel dabei an ihre Grenzen stieß). Vorstellungsrunden wurden im Laufe des langen Wochenendes mehrfach spielerisch wiederholt, um auch Nachzügler und Spätnachkommende reinzuholen. Manche Teilnehmende kannten sich aus den Vorjahren, viele von ihnen haben einige Zeit über das ASA-Programm im Globalen Süden verlebt und trafen so auf Menschen, mit denen sie diese Erfahrungen teilen konnten.

Prinzip Open Space oder die Mär von der reinen Selbstorganisation

Das Sommerlager war in diesem Jahr gespickt mit ersten Malen. Ein neuer Ort, reine Selbstorganisation. Sprich: kein festes Programm, sondern spontane morgendliche Sammlungen von Ideen, was zu tun ist, wer was will und anbieten kann. So entstanden Paddeltouren, eine Buchrunde (Torben reicht die Empfehlungsliste nach, sagt er), eine Debatte zum Thema Demokratie und Digitalisierung und auch Diskussionen, wie es mit dem Verein ASA-FF weitergeht, für was er eigentlich steht, was er leistet und leisten könnte. Viel Zukunftsmusik also.

Doch der Schein trügt. Was lockerleicht aussah, selbstorganisiert und spontan wachsend, erforderte doch viel Hintergrundarbeit. Ein Orga-Team nahm lange vorher seine Arbeit auf, koordinierte das Wochenende, bestellte essen und schrieb sogar Rezepte, die dann von spontanen Arbeitsgruppen gekocht werden konnte. Der Vorteil: alle packten mit an, räumten auf, ab, hin und weg, wischten, kochten und munterten gestolperte Kinder vom Boden auf, leisteten Sorgearbeit. Klasse Leistung, Vielen Dank an dieser Stelle an alle, die das Wochenende gewuppt und mit Leichtigkeit gefüllt haben.

Vom realen ans digitale Lagerfeuer – Wie es nun weitergeht

Die gute Nachricht: es soll auch im kommenden Jahr wieder ein Sommerlager des Vereins ASA-FF geben. Ob dieses dann wieder am Werlsee stattfindet, ist noch offen (wer Ideen zu einem passenden Ort zwischen Berlin und Leipzig hat, kann diese gerne anbringen. Wie das aussehen könnte, ob vielleicht für den nächsten Ausflug mehr Expert*innen für Input eingeladen werden, ob es ein Programm gibt und überhaupt, wird sich in den kommenden Monaten formen.

Da es keine schlechten Nachrichten gibt, kommt hier noch eine weitere Gute: derzeit wachsen erste Überlegungen, ob es nicht auch noch weitere Möglichkeiten für Treffen geben sollte. Vielleicht digitale Teestunden? Ab und an eine Veranstaltungen von Vereinsmitgliedern für diese und Interessierte? Falls ihr dahingehend schon Ideen oder Mitmachbedarf habt, könnt ihr diesen gerne per Mail an sarah.hofmann@asa-ff.de senden.