Projekt Beschreibung

Chemnitz und die hier herrschende Verkehrskultur sind stark geprägt durch die jahrelange Historie der Autindustrie…

… vor Ort und den Umbau zu einer sozialistischen autogerechten Modellstadt zu DDR-Zeiten. Oft geh es nur darum, von A nach B zu kommen. Aber Mobilität hat auch immer die Funktion, eine soziale Stadt zu ermöglichen, oder auch dunkle Ecken zu vermeiden. Der Stadtteil Sonnenberg ist eines von mehreren hügeligen Wohnquartieren in direkter Angrenzung an die Chemnitzer Innenstadt – wobei die Topografie nur eine von mehreren Hürden für umweltfreundliche Mobilität darstellt.

Es fehlt an der Weichenstellung für die Teilhabe an alternativen Angeboten. Es gibt auf dem Sonnenberg keine Radwege, Fahrradständer sind nur rar gestreut, der angrenzende Hauptbahnhof ist nicht direkt mit dem ÖPNV angebunden. Es gibt in der ganzen Stadt kein kostenloses Bürger:innenticket für Bus und Bahn. Sharing-Angebote für elektrische Lastenräder fehlen, dafür wurden im Verlauf des Projektes die ersten drei Carsharing-Stationen des Stadtteils etabliert.

Wir haben uns gefragt, wie lässt sich eine andere Form der Mobilität an den öffentlichen Raum adressieren? Wie könnte es gelingen, nachhaltige Mobilitätsalternativen bekannter zu machen? Welche Infrastruktur fehlt? Wie könnten wir die Anwohner*innen dazu bringen, ihre Ideen und Befürchtungen zu äußern? Welche Formate braucht es, um mehr als die ohnehin Interessierten zu erreichen? Wie könnte dann dieses Feedback an Stadtpolitik und Verwaltung rückgekoppelt werden? Kurz gesagt: Wie können wir gemeinsam nachhaltiges Unterwegssein auf dem Sonnenberg entwickeln?

MarxMobil hat sich diesem Spannungsfeld gestellt und ist zusammen mit den Mobilitätsagent:innen und den Anwohner:innen, mittels kreativer Interventionen, Diskussionen, Möglichkeiten der Beteiligung und einem Stadtratsantrag auf die Suche nach Problemen und Lösungen gegangen, immer mit dem Ziel, neue Möglichkeiten für eine andere Mobilität zu finden.

Der Sonnenberg war ein Real-Labor, in dem Alternativen zum motorisierten Individualverkehr ausgetestet werden konnten. Es wurden soziale Räume geöffnet, in dem die geografischen Räume neu erschlossen und diese für alle leichter zugänglich gemacht wurden. Es wurde gezeigt, dass nachhaltige Mobilitätskonzepte helfen können, sozioökonomisch schwache Stadtteile zu beleben und sozialbenachteiligten Schichten eine Perspektive zu bieten.

Soziale Unterschiede, wie Marx es anstrebte, hat MarxMobil nicht abgeschafft, vielleicht aber die gesellschaftlichen Grenzen im Stadtteil aufgeweicht. Denn so steil die Hügel auf dem Sonnenberg sind, mit einem kostenlos ausleihbarem E-Bike und sicheren Fahrradwegen wären sie für alle Anwohner:innen günstig und vor allem nachhaltig befahrbar.

Fördermittelgeber

Projektkoordination

Nino Micklich

nino.micklich@asa-ff.de

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