Vom 25.-28. April waren wir in Bratislava auf der europäischen Konferenz „Face to Face“. Im Zentrum der Konferenz standen gesellschaftliche Dialogformen: angefangen von individuellen Grenzüberschreiterinnen über unterschiedliche Community-Building Methoden hin zu aktuellen Protestformen in Ungarn und der Slowakei.

 

Der Kurzfilm über unser Projekt „Unentdeckte Nachbarn“ als Teil der Kampagne des europäischen Netzwerks für Gewaltlosigkeit und Dialog (ENND) hatte Premiere. Außerdem haben wir einen Workshop über unseren Ansatz der kreativen Diskurstransformation unter dem Titel „Hacking the Policy Cycle through Art: The Method of Creative Discourse Transformation“ gehalten.

Ein spannendes Beispiel aus dem Community-Building Lab: die Vorstellung der Künstlerinnengruppe „stacion“, die in Žilina in den 90ern ein verlassenes Bahnhofsgebäude in ein Kulturzentrum verwandelt haben und seitdem eine großartige Aktion nach der anderen realisieren – letztens erst die örtliche Synagoge über ein riesiges Crowdfunding-Konzept renoviert haben.

Unter den hundert Gästen aus ganz Europa und den USA waren etliche Bekannte, aber auch viele neue Kontakte. Spannend war zum Beispiel der Austausch mit Akteurinnen aus Banská Bystrica. 2013 gewann hier Marian Kotleba, Präsident der rechtsextremistischen Partei „Volkspartei Unsere Slowakei“ bei Regionalwahlen. Zahlreiche Proteste folgten, die Zivilgesellschaft lebte auf, Initiativen in Schulen und Kultur starteten. Letztes Jahr standen Neuwahlen an, begleitet von großen Kampagnen. Kotleba verlor die Wahlen.

Außerdem haben wir die Zeit genutzt, um Kulturschaffende zu treffen, wie die junge Performance-Gruppe „DPM“ um Šimon Ferstl und Jakub Szatinsky sowie Patrik Krebs vom „Theater für Obdachlose“. Wir waren in der Ausstellung „Paradox of Tolerance“ von Tomáš Rafa zum Thema Rechtsextremismus in Europa in der Kunsthalle Bratislava.

Wie auf jeder Recherchereise haben wir außerdem die offizielle Geschichtsschreibung unter die Lupe genommen: Welche historischen Ereignisse werden wie beleuchtet? Wie werden Transformationsprozesse beschrieben? Interessant war, dass es in Bratislava kein Geschichtsmuseum gibt. Dafür wurde auf der Burg einiges an Geschichten geboten, von den Kelten bis zur aktuellen Wechselausstellung über die Geschichte der Tschechoslowakei.

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